Gesundheit – wenn das Leben in die Jahre kommt.

Wir sind Menschen.
Die Zeit läuft.
Wir altern.
Daran können wir nichts ändern.
Aber wir können entscheiden, wie wir unsere Zeit nutzen und wie wir altern.

 

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Wir benötigen Wissen über den eigenen Körper und ein Gespür dafür, wo die eigenen Kräfte verborgen sind. Wir müssen den Mut finden, um vielleicht eine vielleicht unorthodoxe, aber für uns richtige Entscheidung zu treffen.

Warum etwas bekämpfen, das unvermeidlich ist?
Die Devise sollte besser sein: „Die beste Möglichkeit, das eigene Leben zu verlängern, ist, es nicht unnötig zu verkürzen". Wer das umsetzen möchte, sollte frühzeitig und beherzt suchen – nach einem Lebensstil im Einklang mit sich selbst und den eigenen Lebensbedingungen.

Was hilft ist Wissen!
Wissen über eine naturgemäße Lebensführung, Kenntnis über die Natur des Menschen.
Die Grundinformationen dazu stehen im Erbmaterial jedes Einzelnen, der Desoxyribonucleinsäure - der DNS (DNA, Desoxyribo-Nuclein-Acid).
Genetisch festgelegte körperliche Anfälligkeiten („genetische Disposition“) lassen sich nicht beseitigen, es lassen sich aber Vorsorgen treffen, die die Folgen günstig beeinflussen können. Der eine Mensch hat ein höheres Risiko für Krebs, ein anderer eines für Herz-Kreislauferkrankungen. Jeder bewegt sich im Rahmen seiner individuellen Möglichkeiten.

Jeder kann seine Gesundheit und sein Wohlbefinden positiv beeinflussen.
Reifung und Alterung des Körpers sind von verschiedenen Faktoren abhängig wie die Belastbarkeit des Stoffwechsels, das innere und das äußere Milieu des Organismus.
Das "innere Milieu" ist der Lebensraum unserer Muskeln, Nerven und auch unserer Organe. Das „äußere Milieu“ ist der Lebensraum, in dem wir uns befinden. Dazu gehören auch die Ernährung sowie die körperlichen und seelische Belastungen.
Jeder Mensch kann für sich entscheiden, ob er für oder gegen seine Natur und seinen Körper arbeitet.

Lernen, wie das gehen kann:
Wie aus einer ausgeglichenen Seele und einem gepflegten Körper Chancen, Kraft und Lebensfreude entstehen können. Wie Menschen aus sich selbst heraus selbstbewusst die Verantwortung für ihre individuelle Lebensplanung übernehmen.

Wir sind nur Gast auf Erden
Und wandern ohne Ruh
Mit mancherleih Beschwerden
Der ewigen Heimat zu.

Die Wege sind verlassen
Und oft sind wir allein
In diesen grauen Gassen
Will niemand bei uns sein.

Georg Thurmair, 1935

 

 

Hab Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Immanuel Kant

Wie stärken Menschen in ihrer Lebensmitte ihr Selbstbewusstsein und fühlen sich in ihrem Körper und mit ihrem Alter wohl? Bei sorgfältiger Lebensführung und Lebensgestaltung sind sie bedeutend vitaler und gesünder als Menschen in früheren Zeiten.

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist sicher ein Schlüssel, um mit dem eigenen Alter in jeder Lebensphase gut umzugehen und von außen herangetragene negative Bewertungen von Alterserscheinungen nicht kritiklos zu übernehmen. Den Blick immer ein wenig kritisch und mit Bedacht auf das richten, was gerade Trend ist und dem so genannten Zeitgeist nicht einfach folgen wie ein willenloses Schaf.

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Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann. Wer die Ereignisse herausfordert und sich freut am Spiel des Lebens.

Marc Aurel.

Noch nie, seit es Menschen auf der Erde gibt, ist die Lebenserwartung so deutlich angestiegen wie im vergangenen 20. Jahrhundert. Lag die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer im 19. Jahrhundert bei 35,6 Jahren und das der Frauen bei 38,4 Jahren, so liegt sie für jetzt geborene Jungen bei 78,6 Jahren und für Mädchen bei 83,4 Jahren. Schätzungen gehen davon aus, dass von dem im 21. Jahrhundert Geborenen etwa jeder zweite 100 Jahre alt wird. Doch wann in diesen 100 Jahren ereignen sich Reifungsprozesse und beginnt die Alterung?

Streng wissenschaftlich gesehen beginnt die Reifung und damit der Alterungsprozess des Menschen sehr, sehr früh, zu einer Zeit, die vor unserem bewussten Erleben liegt. Ab dem Acht-Zell-Stadium des frühen Embryos, also kurz nach der Befruchtung, wird das Entwicklungspotenzial der einzelnen Zellen langsam eingeschränkt. Wann nun der Mensch im Rahmen seiner Reifungsprozesse „alt“ wird, ist vor allem ein subjektives Erleben, das sich nicht unbedingt zum gleichen Zeitpunkt bemerkbar macht, wie die durch messtechnische Untersuchungen feststellbaren Veränderungen, Verschleiß­erscheinungen und Altersgebrechen.

Derzeit wird die gesellschaftliche Stellung „älterer Herren“ in der Regel eher positiv gesehen: Fotos strahlender alternder Männer, neben sich ihre junge Lebensgefährtin mit Baby auf dem Arm, füllen regelmäßig die Journale! Dagegen sieht mancher Durchschnittsmann speziell in seiner beruflichen Situation schnell mal „alt“ aus. Bei einer notwendigen oder auch gewünschten beruflichen Veränderung sind die Mitbewerber berufs- und auslandserfahren und dabei "nicht älter als 30", junge und dynamische „Global Player“ eben.

Auch wenn die Lebenserwartung der Frauen nach wie vor um einige Jahre höher ist als die der Männer, fühlen sich Frauen häufig schneller „alt“ als Männer.

Die Medizin beschäftigt sich zunehmend mit dem „biologischen Alter“ des Menschen. Gemeint ist damit der Zustand der Organe des Körpers. Das biologische Alter stimmt nicht unbedingt mit dem kalendarischen überein. Geprägt wird das biologische Alter durch verschiedene äußere Faktoren wie Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, der inneren Einstellung zu sich selbst, der Familie und dem weiteren sozialen Umfeld sowie dem ausgeübten Beruf.

Freiwillig möchte niemand biologisch älter sein als er tatsächlich ist. Und hier schließt sich der Kreis: wann ein Mensch sich jung oder alt fühlt, ist vom individuellen Gefühl und nicht vom Geburtsjahr oder gar der Meinung der anderen abhängig.

 

Alter ist kein Defizit, Alter ist ein Geschenk.

Betty Friedan

 

 

 

Wir werden die Welt verstehen, wenn wir uns selbst verstehen.

Novalis

Schauen wir uns die Werbung zu Konsumartikeln an, die Produkte in den Kosmetikabteilungen eines Edel­kauf­hauses oder im nächsten Drogeriemarkt, die Bilder auf Plakatwänden oder in Anzeigen, so sehen wir überwiegend junge Menschen mit glatter Haut, strahlendem Lächeln, schlanken sportlichen Körpern und makellosen Gesichtern. Die Spiegelbilder unserer Gesellschaft, sollten und sollen wir meinen.

Diese Bilder sind jedoch mehr als realitätsfremd. Ein nüchterner und sachlicher Blick auf die Statistiken zum Alter zeigt, dass im Jahr 2050 jeder dritte Einwohner 60 Jahre oder älter sein wird. Gleichzeitig steigt aber auch das Interesse der Industrie und somit der Werbung an den älteren Mitbürgern. Immer mehr Produkte für die Altersgruppen ab 40, 50, 60 und aufwärts kommen auf den Markt, und auch in den Werbespots tummeln sich flotte Senioren. Da kann die einfache Frage: „Sind Brille und Hörgerät als äußeres Zeichen der körperlichen Alterungsprozesse des Menschen ein Makel oder eine Kommunikationshilfe?“ schon mal zu einem bedrückenden Problem werden.

Was geht in jungen Menschen vor, wenn sie sich mit dem Thema „Alter“ befassen? Jeder Mensch sollte sich und seinen Körper kennen lernen. Dies geht aber nur, wenn er um die Abläufe im Körper weiß. Was ist natürlich? Was ist normal? Was weicht völlig von der menschlichen Natur oder von der definierten Norm ab?

Nach wie vor sind Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems die Haupttodesursache des Menschen. Systematisch wird nach Risikofaktoren und Ursachen gesucht. Die zunehmende Aufklärung der Entstehung und Entwicklung von Gefäßerkrankungen, die die Funktionen der zentralen Organe Gehirn und Herz beeinträchtigen, ermöglicht eine zielgerichtete Prophylaxe.

Beginnend mit der Pubertät lebt der weibliche Organismus offensichtlich in Zyklen – doch dies gilt auch für den männlichen Organismus. Unser gesamter Stoffwechsel ist auf den zirkadianen Rhythmus eingestellt – die Sonne geht auf, die Sonne geht unter! Gegen den eigenen Rhythmus zu leben und das z.B. nicht nur bei der Schichtarbeit, sondern auch bei der Gestaltung der Freizeit ist nicht nur die Freiheit, die wir uns nehmen. Diese leistungsorientierte Lebensgestaltung, die die Grundrhythmen des Körpers ignoriert, macht ihn nicht zu einem unkaputtbaren Uhrwerk.

 

Wenn man die Ruhe nicht in sich selber findet, ist es zwecklos, sie anderenorts zu suchen.

Francois de La Rochefoucauld

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Der eigene Körper ist der Bezugspunkt zur Umwelt. Mit seinen Sinnen nehmen wir die Welt wahr, mit seinen Nerven und Organen pflegen wir den Umgang mit ihr und den Menschen um uns herum. Je vertrauter und lieber einem selbst der eigene Körper ist, umso herzlicher und wärmer kann er vom Gegenüber wahrgenommen werden. Innere Sicherheit und Stabilität werden nicht durch den äußeren Rahmen und die Reaktionen der Umwelt allein sichergestellt. Ohne innere Stabilität kann innere Sicherheit nicht aufrecht­erhalten werden.

Nur wer sich selber mag, kann auch sein Gegenüber vorbehaltlos annehmen und muss nicht um die Wertschätzung der Mitmenschen konkurrieren: „Liebe Deinen Nächsten, denn er ist wie Du“ ist schon eines der wichtigsten biblischen Gebote.

Und wie wird eine zufrieden stellende Partnerschaft erreicht? Sich selbst und den anderen lieben und fürsorglich miteinander umgehen, das gemeinsame Gespräch pflegen, sich gegenseitig respektieren, aufeinander zugehen und gemeinsam nach draußen gehen. Vor allem sollte der Liebe zueinander Raum gegeben werden. Stehen Karriere, Geld, Leistung und Erfolg im Vordergrund, gepaart mit der Erwartung, das mit dem Gefühl komme schon von alleine, stellt sich nicht selten Enttäuschung ein.

 

Partnerschaft sollte als Bündnis betrachtet werden, zu dem die Partner ihren Anteil beitragen müssen, damit die Partnerschaft lebendig ist. Ein bisschen Liebe reicht dabei genauso wenig wie ein bisschen Aufmerksamkeit.

Ein Neugeborenes wächst heran – das Kind verändert sich ständig und alle freuen sich. Diese Veränderungen hören nicht auf, sie begleiten den Menschen ein Leben lang. In einer bestimmten Pose, mit einem bestimmten Gesichtsausdruck zu verharren, ist etwas Unnatürliches, Unbelebtes.

Beim Älterwerden die unvermeidlichen Alterungserscheinungen nicht unnötig zu unterstützen, ist sicher ein gutes Konzept, Alterungsprozesse ausbremsen zu wollen, eher eine Utopie.

Der Traum vieler Menschen heißt heute: immer älter werden, ohne zu altern. Aber gibt es diese ewige Jugend, können wir für immer jung bleiben? Sicher nicht, aber die Möglichkeit sich länger fit zu erhalten, hat jeder Mensch. Was kann unternommen werden, um diesem Ziel möglichst nah zu kommen? Aktiv werden, das eigene Leben im Einklang mit sich und dem eigenen Körper, der eigenen Seele und der individuellen Umwelt leben, sind Voraussetzungen, um möglichst lange Freude am Leben zu haben.

Wenn Gesundheit ein großes Glück ist, so ist ein noch größeres der innere Friede.

Zenta Maurina